Wie wichtig ist ein NEIN in der Liebe?
Der Tag war stressig für Marie, wie so oft die letzten Wochen und Monate mit Kindern, Haushalt, Job.
Wenn es sich zwischendurch ausgegangen ist war sie eine Runde Laufen, hatte ein Friseurbesuch oder ein Treffen mit Freundinnen. Das ist ihr normaler Alltag als freiberufliche Journalistin und Mutter von zwei Kindergartenkindern.
Am späten Nachmittag kam Jörg, ihr Partner, nach Hause und wollte ihr von seinem Tag erzählen, seine Gedanken loswerden. Marie hat „nein“ gesagt.
Auch ein freundliches „nein“ ist ein „nein“
Marie hat sich bemüht, ihr „nein“ freundlich zu formulieren. „Vielleicht habe ich später Zeit für dich, wenn die Kinder im Bett sind“ hat sie vorsichtig hinzugefügt.
Aber sie hat Jörg‘s Enttäuschung sofort in seinem Gesicht gesehen. Er ist beleidigt ins Arbeitszimmer gegangen.
Sie weiß genau, dass er ihr diese Ablehnung übelnimmt.
„Ich wollte dir das schon vor Wochen sagen, aber du warst ja zu müde oder gestresst“ wird er ihr vorwurfsvoll bei nächster Gelegenheit entgegenschmettern.
Aber das „nein“, so klar ausgesprochen, fühlt sich dennoch gut an für Marie. Sie spürt bereits die Erleichterung und wie das „nein“ ihrer Seele guttut. Sie hat es geschafft, zu ihren Bedürfnissen zu stehen und sie zu kommunizieren – fast ohne schlechtes Gewissen.
Vom ständigen JA zum bewussten NEIN in der Liebe
Am Anfang ihrer Beziehung war das ganz anders. Marie wollte Jörg gefallen. Sie hat sich an allen Themen interessiert gezeigt, aufmerksam zugehört und nachgefragt. Sie wollte ihn besser kennenlernen und ganz genau wissen, wie er tickt.
Mit der Zeit ist ihre Liebe zu ihm gewachsen, tiefer geworden, vertrauter denn je zuvor. Noch immer liebt sie die gemeinsamen Gespräche am Abend, wenn es ruhig wird in der Wohnung.
Sie schätzt die Nähe und die Zeit mit ihrem Mann. Seit die Kinder auf der Welt sind ist sie dafür jedoch leider meistens zu erschöpft, das muss sie sich eingestehen.
Einfacher ist ein JA, aber wie wichtig ist ein NEIN in der Liebe?
Oft schon hat sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt. Der Familie zuliebe, des lieben Friedens willen oder weil sie einfach einen Streit vermeiden wollte.
Weil es einfacher war, JA zu sagen, obwohl sie NEIN meinte. Weil sie zu müde war, um sich erklären zu wollen.
Sich abgrenzen zu können, wenn es gerade nicht passt, musste sie in der Beziehung erst lernen.
Sich das auch auszusprechen trauen zeigt von Vertrauen darauf, dass ihr Partner Verständnis haben wird.
Ein NEIN zu anderen ist ein JA zu mir
Ein „nein“ ist wichtig in der Partnerschaft. Insbesondere dann, wenn auch oft genug „ja“ gesagt wird. Wenn es eine gute Balance gibt zwischen „Zeit für den Partner haben“ und auf „die eigenen Bedürfnisse hören“.
Der Segelurlaub passt für dich nicht mehr, obwohl ihr als verliebtes Paar davon geträumt habt? Du bist beim Sport lieber allein, obwohl ihr früher alles gemeinsam gemacht habt? Deine Vorlieben beim Essen haben sich mit der Zeit geändert, auch wenn die Familienmahlzeiten möglichst allen schmecken sollen?
Es ist völlig normal, dass sich Vorlieben und Bedürfnisse im Laufe der Zeit ändern. Wir wachsen an den kleinen und großen Ereignissen und Herausforderungen des Alltags.
Daher braucht es viel gemeinsame Zeit und offenen Austausch, um sich auf der Partnerlandkarte immer wieder neu zu orientieren.
„Ja“ zum Partner
Ein „nein“ bedeutet Abgrenzung – und oftmals Kränkung. Abgrenzung ist sehr wichtig in jeder engen Beziehung. Dennoch sollte es auch oft ein ehrliches „ja“ geben. Ein JA zum Partner.
Weil du mir wichtig bist. Weil ich mir wichtig bin. Weil mir unsere Beziehung wichtig ist. Lass‘ uns reden, oder gemeinsam schweigen, oder was auch immer uns beiden gerade guttut!
Jörg kennt seine Frau und weiß, dass ein „nein“ zum Gespräch, wenn sie gerade erschöpft ist, kein „nein“ zu ihm als Mensch, als Partner, als Mann bedeutet. Er nimmt das „nein“ schon lange nicht mehr persönlich.
Er hat es sogar zu schätzen gelernt, dass Marie nicht halbherzig „ja“ sagt aus einer Laune oder Bequemlichkeit heraus, oder womöglich „ihm zuliebe“.
Die Grenzen kennen und respektieren
Er respektiert ihre Grenzen genauso wie Marie die seinen. Und manchmal, wenn er besonders gut drauf ist, umarmt er sie lange und fest und flüstert ihr ins Ohr, wie sehr er ihre Ehrlichkeit zu schätzen weiß und dass er ihr „nein“ respektiert.
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Über die Autorin Angelika Erz
Als dipl. psych. Lebensberaterin begleite ich Paare und Einzelpersonen seit 2012 bei allen Themen rund um Liebe, Partnerschaft und Sexualität. Ich bin gerne deine vertrauensvolle Ansprechpartnerin, wenn es darum geht, eine gute Lösung für dich und deine Paarbeziehung zu finden!
In meinem Liebesblog schreibe ich über Themen, die mich gerade beschäftigen und ich beantworte Fragen, die mir in der Beratung gestellt werden.
Warum Abgrenzung so wichtig ist und wie sie dir besser gelingt, ohne dich dabei schuldig zu fühlen, erfährst du in einem Beitrag von der Psychotherapeutin Marion Kellner
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