Ehekrise im Homeoffice

Ehekrise im Homeoffice

Ehekrise im Homeoffice

Da sitzt also dein Mann im Homeoffice stundenlang vor dem Computer. Vom Familienleben rundherum bekommt er nicht viel mit. Er fühlt sich auch überhaupt nicht zuständig, vorsorglich hat er Stöpsel im Ohr.

Er reagiert sehr ungehalten auf jegliche Unterbrechung und empfindet sie als Störung, nur ab und zu holt er sich einen Kaffee aus der Küche.

Zu Hause grantiger Macho – beruflich Prinz Charming

Dann kommt der Anruf eines Kunden oder Kollegen und der griesgrämige Macho mutiert innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Prinz Charming. Derselbe Mann, den alles nervt, gibt sich freundlich und wohlwollend. Er beantwortet kompetent und lösungsorientiert sämtliche Fragen, blödelt und lacht.

„Ich kümmer‘ mich drum“

„Ich kümmer‘ mich drum“ hört ihn die Partnerin abschließend am Telefon sagen. Diesen einen Satz, auf den sie selbst schon lange wartet und den sie mit Bitten, Argumenten bis hin zu Drohungen einzufordern versucht hat.

Ist dieses Beispiel vielleicht ein Ausnahmefall? Ich kenne einige Frauen, die mir ihre Situation zu Hause genauso schildern. Das führt unweigerlich zur Ehekrise im Homeoffice!

Bei beruflichen Telefonaten und Videokonferenzen kommt er kurz zum Vorschein, der Mann, der empathisch zuhören kann, wenn Kollegen nicht mehr weiterwissen.  In den sich die Frauen verliebt haben, weil er ihnen Geborgenheit vermittelt hat und das Gefühl, dass er Verantwortung übernehmen wird. Derselbe Mann, der sich in der Krise keine Mühe mehr gibt.

Deren Partnerinnen sind nach vielen Wochen mit Corona Ausnahmeregelungen mit Job, Haushalt, Kinder- und Elternbetreuung sowie Homeschooling bereits am Limit der Belastbarkeit angelangt. Sie fühlen sich von ihrem Partner alleingelassen. Von gemeinsam verbrachter Familienzeit und liebevollen Gefühlen ist schon lange keine Rede mehr.

Dein Partner sagt dazu vielleicht, dass er das alles doch für die Familie macht. Dass er viel arbeiten muss zur finanziellen Absicherung, für den nächsten Urlaub, den Nachhilfeunterricht der Kinder. Und der dabei auf der Beziehungsebene in der Partnerschaft völlig versagt.

Das Ende vieler Beziehungen wird durch die Ehekrise im Homeoffice beschleunigt

Ist das Schwarz-Weiß-Denken? Leider nein, in vielen Familien sieht so die traurige Realität aus. Nach vielen Wochen Corona Ausnahmezustand und „neuer Normalität“ sind Partnerschaften am Ende angelangt, die zu Normalzeiten vielleicht noch eine Überlebenschance gehabt hätten.

Das Ende der Liebe war wohl schon viel früher bemerkbar, das Ende der Beziehung wird durch Corona beschleunigt. „Scheidungsrate nach Corona gestiegen“ lauten dann die Schlagzeilen in den Zeitungen. Dahinter stehen jedoch viel Einzelschicksale und Familien, die an der Krise endgültig zerbrochen sind.

Wenn es einmal so weit gekommen ist, dann können auch die besten Paarberater nicht mehr weiterhelfen. Denn wenn keine Liebe, keine Zuneigung, kein Respekt, keine Gespräche, kein Verständnis und keine gemeinsamen Ziele mehr da sind, kann es für die eigene Seelenhygiene, die Gesundheit und auch zum Wohle der Kinder besser sein, einen Schlussstrich zu ziehen.

Paarberatung in der Trennungsphase

Wenn sich die Paare in der Trennungsphase für eine Beratung bei mir melden merke ich, dass da einmal der Wunsch war, es gemeinsam zu schaffen. Dass es sich aber im Laufe der Zeit anders entwickelt hat als geplant.

Warum sich diese Paare nicht früher professionelle Hilfe suchen? Darauf habe ich auch keine Antwort. Ich kann nur jedem empfehlen, sich zu melden, solange noch eine Veränderung möglich ist!

Liebesberatung als Trennungsbegleitung

Zugegeben, das klingt schräg. Aber erfahrungsgemäß hilft es Paaren, sich bei den Beratungsterminen in meiner Praxis auf neutralem Boden begegnen zu können. Ich habe dann die Rolle als eine unparteiische Übersetzerin, die Botschaften formulieren hilft, damit sie auch wie gewünscht ankommen. Die darauf achtet, dass alles zur Sprache kommen darf, was wichtig und notwendig ist.

Dadurch lässt die Spannung nach und plötzlich ist es auch wieder möglich, sich gemeinsam über unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten zu unterhalten. Denn es gibt nie nur schwarz und weiß, sondern immer auch ein bunt!

Beratung für Paare

Klicke hier für einen weiteren Beitrag zu Trennung in Coronazeiten

Hier findest du meinen Artikel, wie die Beziehung auch ohne viele Worte wieder verbessert werden kann.

PS: Einen genauen Trend der Ehescheidungen könnt ihr den Statistiken von Statistik Austria entnehmen!

1 Kommentar zu „Ehekrise im Homeoffice“

  1. Gabriele Schranz

    Bei uns lief alles super, ich war aufgrund meiner Lehrerinnentätigkeit zu Hause, habe meine Schüler/innen via what´s app und Zoom 1x pro Woche kontaktiert und mein Partner hatte 2 Wochen home office, wobei er 2 Tage jeweils im Büro war.

    Es war trotz der Krise ein harmonisches Zusammenleben und hat uns Beiden gezeigt, das es selbst in schwierigen Zeiten sehr gut funktioniert – ich habe mehr gekocht als sonst.

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